GGS Götscher Weg

Gemeinschaftsgrundschule Götscher Weg

Fast mitten im Grünen liegt die Richrather Gemeinschaftsgrundschule am Götscher Weg. Die Entstehung hat die Schule der regen Bautätigkeit in den 60er Jahren zu verdanken. Im April 1965 begann der Unterricht, damals noch getrennt in je einer evangelischen und katholischen Volksschule unter einem Dach. Nur ein Jahr später wurde aus der evangelischen eine Gemeinschaftsschule. In den 70er Jahren war der Schulbetrieb durch hohe Schülerzahlen, große Klassen, fehlende Klassenräume und Lehrermangel gekennzeichnet. Heute hat die Grundschule im laufenden Schuljahr 230 Schüler/innen in neun Jahrgangsklassen (die Stufe 1 ist dreizügig) und 14 Lehrkräfte. „Endlich haben wir auch genug Sportlehrer“, freut sich Schulleiterin Lydia Jüschke. Sehr positiv finde sie auch die gute Zusammenarbeit mit dem Richrather Sportverein 08 in der neben der Schule liegenden Sporthalle. „Da können wir alle Geräte und alles Material benutzen.“ Bundesjugendspiele könne man vor Ort veranstalten, für laufen, springen, werfen und das Sportabzeichen sei das Gelände groß genug. „Beim Sportabzeichen haben wir Platz 2 und 3 bei den Grundschulen, wir strengen uns aber weiter an und versuchen, Platz 1 zu erreichen“ Sport und Bewegungsangebote haben in der Schule am Götscher Weg einen wichtigen Stellenwert. „Unsere Kletterwand neben den Eingängen lädt zur Bewegung ein. In den beiden großen Pausen kann Sport- und Spielmaterial ausgeliehen werden wie Fahrzeuge, Bälle, Springseil, Rollbrett, Jonglierteller“, beschreibt Lydia Jüschke die vielen Möglichkeiten, zu denen auch Fußball spielen gehört. Die Ausleihe organisieren die älteren Schüler/innen.
Verantwortung übernehmen gilt für die Kinder auch auf anderen Gebieten: die Lehrer bei der Aufsicht unterstützen, dabei den jüngeren Kindern helfen, oder Kakao austeilen, die 4. Klasse macht das. Patenschaften für die Kleinsten übernehmen die Schüler ab dem 3. Schuljahr für jeweils zwei Jahre. In Schülerkonferenzen wird gemeinsam diskutiert, wo es hakt und was fehlt.
Genauso wichtig wie der Sport ist auch die Musik, wobei die Schule von der Musikschule unterstützt wird. „Ab dem 2. Schuljahr gibt es 2 Stunden pro Woche Musikunterricht in jeder Klasse. Nach dem Unterricht ist die Musikschule mit Gruppenkursen vor Ort: Die Kinder lernen Gitarre, Querflöte, Schlagzeug, Trompete, Keyboard und Klavier spielen“, berichtet die Schulleiterin. Musik ist auch im offenen Ganztag am Nachmittag als normale Kurse der Musikschule im Angebot. Für die Zukunft seien Musik-Auftritte bei Feiern und Festen geplant.

Der Mann der Schuleiterin Herr Jüschke hat alle Kinder der Schule in den cSc-T-Shirts gefilmt, den Film toll zusammengeschnitten und ins Internet gestellt. Ihr findet ihn unter www.youtube.com/watch

Ein ganz normaler Tag

Am 1. Oktober 2009 kam die E & B Weik-Stiftung mit dem cSc-Team in die Schule, um den „ganz normalen Tag“ zu veranstalten, an dem die Kinder für die Probleme von gehandi-
capten Mitmenschen sensibilisiert werden. Spielerisch lernen sie, wie man mit körperlichen Einschränkungen umgehen muss, um den Alltag zu bewältigen. „Weil ich selbst Musikunterricht gebe, konnte ich auch mit sechs von neun Klassen das „Lied der Blaukarierten“ einüben, erzählt die Schulleiterin. Zum Abschluss liess sie dann noch mal einen Vers daraus singen.


Das Lehrerkollegium fand dabei eine riesige Unterstützung durch die Eltern. Ein Team aus Eltern und Lehrern hat mit Hilfe des cSc-Leitfadens von Elmar Widera den „ganz normalen Tag“ auf die Schule übersetzt, berichtete die Schulleiterin Lydia Jüschke.





Da sich aus dem Elternkreis über 60 Helfer gemeldet hatten, konnten sich diese jeweils nach drei Stunden ablösen. Jeder Lehrer, jede Lehrerin hat sich eine Station ausgesucht, um sie einzurichten und die Helfer/innen einzuweisen. Den „ganz normalen Tag“ der E & B Weik-Stiftung finde sie genial, auch wenn er in der Vorbereitung viel Arbeit machte.

Blindenhilfsmittel

Sich für Menschen mit Handicap zu sensibilisieren, war Thema des „ganz normalen Tages“ der Weik-Stiftung in der Grundschule am Götscher Weg. Die Blinden Susi Winther und Manfred Glasmacher zeigten, mit welchen Hilfsmitteln sie sich den Alltag erleichtern. Da gibt es nicht nur die Blindenschreibmaschine und das Blindenalphabet, das mit sechs unterschiedlich angeordneten Punkten auskommt. Blinde haben viele Hilfsmittel wie eine Mappe, die Geldscheine zu identifizieren hilft, Reliefbilder im Kalender, Spiele mit unterschiedlichen Spielfiguren, Farberkennungs-
geräte, Zollstock mit Punktmarkierungen, die sprechende Uhr und vieles mehr.

Klasse 3a: Ich wusste nicht,
-dass Blinde Bücher haben und diese mit den Fingern lesen können
-dass Blinde die Uhr lesen können
-wie Blinde Schach spielen können
-wie Blinde Geld zählen






Fließend eine Geschichte in Blindenschrift vorlesen, das kann Susi Winther natürlich auch. „Mit den Kindern, das macht mir viel Spaß“, sagt Susi Winther. Sie nehme sich extra für jeden „ganz normalen Tag“ Urlaub, um im cSc-Team mitmachen zu können.

Vertrauen und Gefühl


Felix (1b): Es war toll, mit einem Blindenstock zu laufen.

Klasse 3a: Ich fand es toll, dass sie uns nicht nur einen Blindenstock gezeigt haben, sondern wir auch einen Hindernisparcours durchlaufen mussten.

Alida (3b). Wir sind mit dem Blindenstock unseren Weg "fühlen" gegangen.

Lea (4b): Ich fand den Blindenparcours gut, weil wir da mit Blindenstöcken uns den Weg ertasten mussten.

Max (4b):Tag Normal war mal was anderes. Wir haben gelernt, wie Menschen mit Behinderung Dinge machen. Manche lachen, aber das ist nicht lustig. Kein Mensch ist eben normal. Deshalb kann man nicht sagen, dass Menschen mit Behinderungen nicht normal sind.





Ole (1b): Mir hat der Fußparcours (Fühlstraße für Füße) am besten gefallen.

Vvien (2a): Es war schön alles zu erleben, wie es ist, behindert zu sein. Jede Behinderung hat ein Hilfsmittel.

Moises (4b): Ich fand den ganzen Tag gut, denn wir konnten lernen, dass man andere Menschen nicht wegen ihres Handycaps auslachen sollte.





Sarah (2a): Ich fand es am besten, wo ich auf dem Tandem war, weil ich erst einmal Angst gehabt habe. Und dann ist mir klar geworden, dass die Blinden sich auch auf die Fahrradfahrer verlassen müssen.
Anna (4b): Am Tag Normal konnten wir ausprobieren, wie man sich mit einem Handycap fühlt. Ich stellte fest, dass das gar nicht so einfach ist. Besonders gut hat mir das Tandemfahren gefallen, da hatte man die Augen verbunden und musste dem Fahrer vertrauen.

Sich in Behinderte einfühlen

Mit Sand gefüllte Gewichtswesten und schwere Fuß- und Armbänder vermitteln das Gefühl von übergewichtigen Menschen.

Alida (3b): Wir haben schwere Sachen angezogen und sind die Kletterwand entlang geklettert. Es hat mir Spaß gemacht.

Tom (4b): Wir hatten Anzüge an, in denen ganz viel Sand drinnen war, um zu fühlen, wie schwergewichtige Menschen zurecht kommen.






Anna (3b): Ich fand es schwer, ohne Hände einen Knoten in ein Seil zu machen.

Aileen (4b): Ich hatte am meisten Spaß, als wir unsere Arme nicht benutzen durften und alles mit den Füßen machen sollten.

Jule (4b): Lustig fand ich, dass wir mit unseren Füßen unseren Namen schreiben konnten.





Die Gebärdendolmetscherin Jana Jansen übersetzt die Gebärdensprache von dem gehörlosen Erzieher und Lehrer Turgut Özdemir für die Kinder in die normale Lautsprache.

Anita (4b): Ich fand es interessant, dass hörgeschädigte Menschen Dolmetscher haben, die alles übersetzen. Das habe ich nicht gewusst.